Die Suche nach dem richtigen Übersetzungsprogramm

28. Januar 2013
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Software & Co.
Google Translator

In beinahe keinem Lebensbereich kommen die Menschen heutzutage ohne Fremdsprachenkenntnisse aus. Sie gehören zu unserem Leben wie der Sand am Strand oder das bekannte Salz in der Suppe. Bei den Bewerbungsunterlagen für die verschiedensten Berufe werden derartige Kompetenzen angegeben. Schon in der Schule erlernen wir mindestens eine, eher zwei, manchmal sogar noch mehr Fremdsprachen.

In einer Zeit, in der der globale Austausch und die internationale Zusammenarbeit von Tokyo bis Paris das Weltgeschehen bestimmen, bildet die Sprache das verbindende Medium. Nichtsdestotrotz aber stößt die Spezies Mensch an den verschiedensten Punkten an ihre Grenzen. Die Kommunikation mit anderen Muttersprachlern kann da zu einer nicht zu überwindende Barriere wachsen. Mithilfe eines guten Übersetzungsprogramms wäre es möglich, diesem Übel aus dem Weg zu gehen und das Hindernis zu überspringen. Es gibt eine ganze Reihe an Übersetzungsprogrammen, die hilfreiche Funktionen aufweisen. Fehler aber sind keinesfalls menschlich, auch die Technik führt einen mal auf den falschen Weg.

Die Chance, sich überall zu unterhalten

Es ist ganz sicher eine perfekte Wunschvorstellung, wenn sich die Menschen in der ganzen Welt miteinander austauschen könnten. So wäre es möglich, kulturelle Unterschiede auszumerzen und eine globale Verständigung zu erreichen. Ähnliche Vorteile beinhaltet das für den privaten Bereich. Mit einer Übersetzungssoftware muss man nicht mehr in einen Laden gehen und sich ein Wörterbuch kaufen. Die Verständigung im Urlaub ist auch ohne das Nachblättern von Fremdwörtern möglich. Vor einer Reise gibt man einfach die wichtigsten Sätze und Redewendungen in das System ein und eh man sich versieht, werden die benötigten Aussagen auf den Bildschirm projiziert. Das jedenfalls verspricht eine derartige Software, so der Anspruch der Entwickler. Die Welt ein bisschen einfacher zu machen und jedem Menschen die Chance bieten, sich ohne Probleme in anderen Sprachen auszutauschen, ist ohne Frage ein guter theoretischer Ansatz. Was in der Theorie schön und gut klingt, gestaltet sich in der Praxis leider oftmals etwas schwieriger. Einzelne Programme wirken auf den ersten Blick recht hilfreich. Spätestens anhand des Lächelns oder auch des verwirrten Blicks als Reaktion auf die hervorgebrachten Worte aber lassen sich Probleme erkennen. Übersetzungssoftware wie der „Google Translator“ mögen sich für den Alltagsgebrauch eignen. Ein kurzer Facebook Post der Tochter alá „Yeah guys, ROME ist the best place on earth” lässt sich so auch von der Mutter verstehen, die einer älteren Generation entstammt und in der Schulzeit nur russische Vokabeln zu pauken hatte. Zahlreiche Test aber zeigen deutlich, dass es bei komplexeren Strukturen wesentlich fehlerhafter wird.

Alle Sprachen auf englischer Basis

Der eigentliche Ansatz eines Übersetzungsprogramms besteht darin, den Menschen dabei zu helfen, jede Sprache der Welt zu verstehen. Was sich anfänglich nur auf die so genannten Weltsprachen beschränkte, wurde mittlerweile deutlich ausgedehnt. Die Auswahlmöglichkeiten sind heute sehr facettenreich, so dass schnell auch mal nach einer Übersetzung in Kiswahili oder auch Mongolisch nachgesehen werden kann. Interessanterweise bildet das Englische dabei stets die Grundlage. Selbst wenn man in der Erstsprache das deutsche Wort eintippt, erfolgt die Übersetzung nicht aus diesem heraus. Die überwiegende Anzahl der Softwareanbieter arbeitet dabei eher mit einer indirekten Übersetzung, die genau genommen in zwei Schritten erfolgt. Zunächst wird das gesuchte Wort ins Englische übertragen, später dann in die gewünschte Sprache. Bei einfachen Wörtern funktioniert das im Regelfall sehr gut. In einigen Fällen aber kann ein für uns sehr simples Wort in anderen Sprachen gleich mehrere Bedeutungen tragen. Einzelne Fehler können dadurch schon bei scheinbar einfachen Übersetzungen passieren. Noch offensichtlicher werden Mängel bei komplizierteren Strukturen, komplexen Sätzen und fachwissenschaftlichen Texten. Durch die zweistufige Übersetzung können die einzelnen Strukturen durcheinandergebracht werden. Erfolgt eine Art Rückprobe, wird dies bereits sichtbar. So ist der eine oder andere garantiert schon einmal vor dem Computer erzürnt gewesen, wenn ein Satz, den er sich übersetzen lassen wollte, dann vollauf durchwirbelt wurde.

Professionelle Arbeit mit Abstrichen

Was bei jeder Übersetzungssoftware stets beachtet werden sollte, ist die Tatsache, dass sie nicht nach Kontext und Situation programmiert wurden. Womöglich verändern sich einzelne Vokabeln nicht und wurden von Sprachexperten korrekt in das System eingepflegt. Was demnach mit einer bestimmten Aussage erzählt wird, darüber kann keine sichere Auskunft erfolgen. Selbst bei einfach geschriebenen Briefen kann das zu Missverständnissen führen, falls man denn überhaupt etwas entziffern kann. Während der getätigten Aussage häufig eine bestimmte Situation vorausgeht, die mit bestimmten Aspekten verbunden wird, erfolgt die Übersetzung so gesehen klinisch sauber und ohne irgendwelche Emotionen. Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse und gegenseitige Gefühle kann das System niemals übertragen. Noch problematischer ist die unterschiedliche Syntax der einzelnen Sprachen, die nicht nur unterschiedlich flektieren, sondern auch ganz andere Wortstellungen beinhalten. Für deutsche Sprecher, die zu den SVO-Sprechern (Subjekt-Verb-Objekt) gehören, mag die Übersetzung einer türkischen Aussage (SOV-Sprache) verwundern. Da erscheint eine Botschaft wie „Ich grüße deine Familie“ dann plötzlich als „Ich deine Familie grüße“. Ein einfacher Satz wie dieser lässt sich noch erkennen. Bei Strukturen mit eingepflegten Nebensätzen aber kann das echt problematisch wirken. Dadurch, dass die Programme Satzglied für Satzglied untersuchen und nicht den ganzen Satz übertragen, kann eine Übersetzung auch in komplettem Kauderwelsch enden. Das größte Problem für „Leo“, den „Personal Translator“ und Co. liegt so nicht in der fehlerhaften Übersetzung einzelner Vokabeln, sondern in ihrer zusammenhängenden Konstruktion.

Ein Nutzen mit Grenzen

Das Thema Übersetzungsprogramm ist letztlich eines, das durchaus Beachtung verdient, zumal es definitiv einen Nutzen für das humane Leben hat. Vorsicht beim Umgang mit den bisher entwickelten Produkten ist aber trotzdem geboten. Wichtig ist, dass der Preis keine Aussage über die Qualität trifft. Tests haben bewiesen, dass die einzelnen Übersetzungsarbeiten nicht unbedingt besser werden, wenn der Preis steigt. Für die einfache Übersetzung innerhalb des alltäglichen Gebrauchs bieten die Programme eine gute Alternative, die wesentlich bequemer ist als ein Wörterbuch und das dazugehörige Grammatikwerk. Komplexe Textstrukturen, wie sie bei fachwissenschaftlichen Texten auftreten, bleiben nach der Übersetzung aber weiterhin unverständlich, vielleicht sogar noch mehr als vorher. Wer demnach mal nach einem Wort sucht und selbst schon über eigene Kenntnisse der jeweiligen Sprache verfügt, dem wird eine Übersetzungssoftware helfen können. Wer hingegen noch keinerlei Erfahrungen über die Strukturen einer Sprache besitzt, sollte sich nicht auf das Übersetzte verlassen. Zwar wird stetig an einer perfekten Entwicklung gewerkelt, ein ausgereiftes Resultat aber  konnte noch nicht programmiert werden. Ein Übersetzer in menschlicher Hülle bleibt bis dahin die sicherste Variante.

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