Betrachtung Prompt vs. Google Translate

25. Januar 2013
 in 
Software-Trends Tipps
Google Translator

Wie gut versteht mich eine Maschine?

Das habe ich mich gefragt und die beiden Branchenriesen Google Translate und Promt mit Redewendungen und Fachchinesisch gefüttert. Was dabei herausgekommen ist, will ich hier einmal beschreiben.

Fangen wir mit den Redewendungen an. Jeder hat sie im deutschen gelernt, wendet sie sicher an und kann in der Regel schnell auf den Punkt bringen, was er damit meint. Anders sieht es aber in Diskussionen aus, die auf Englisch geführt werden. Da neigen die Deutschen ja immer gerne dazu die Redewendung 1:1 Ins Englische zu übersetzen. Haut nicht immer ganz hin und sorgt beim Gegenüber entweder für Gelächter, Kopfschütteln, oder einfach für ein Fragezeichen im Gesicht.

Nehmen wir als Beispiel Lothar Mathäus. Ja, er wird immer unser Rekordnationalspieler sein und daran werden wir ja auch immer gerne erinnert. Hin und wieder bietet er aber auch die ein oder andere „Torvorlage“, was die Erfindung neuer denglischer Redewendungen betrifft. Nehmen wir einmal das Beispiel „ You are really on the woodway“. Sinngemäß, möchte er wohl sagen „Da bist du wohl auf dem Holzweg.“ Befragen wir doch mal die beiden Übersetzungshilfen.

Google Translate schlägt mir dazu folgendes vor, „You are on the wrong track.“ Ebenso wie Promt, die hier genau das gleiche Ergebnis liefern. Soweit so gut, hier liefern beide die richtigen Ergebnisse.

Nehmen wir ein zweites Beispiel. Bei seiner ersten Pressekonferenz in New York, als er 2000 die Metro Stars trainierte, waren alle sicherlich ein wenig überrascht, als seine abschließenden Worte waren „I hope we have al little bit lucky.“ Fragen wir doch mal die Übersetzungshilfen, was sie dazu sagen? Google Translate übersetzt es stilsicher mit „Ich hoffe, wir haben ein bisschen Glück“. Promt liefert uns „Ich hoffe, dass wir ein bisschen glücklichen al haben.“ Häää? Was will Promt uns damit sagen? Bei den Metro Stars hatte Lothar leider kein Glück, aber mich hat er damit um so glücklicher gemacht und mir den ein oder anderen running gag geliefert.

Hacken wir nicht weiter auf ihm rum! Testen wir das Fachwissen der Übersetzungshilfen und bleiben gleich beim running gag. Dieses Wort hat sich ja mittlerweile als Anglizist in die deutsche Sprache eingeschlichen. Sinngemäß übersetzt Wikipedia den running gag mit dem Wort „Dauerwitz.“ Diese Wort benutzt aber so gut wie niemand. Und wenn man den Dauerwitz einmal bei Google Translate eingibt, bekommt man auch gleich den Lacher frei Haus geliefert. Der vermeintliche running gag ist zu einem duration joke mutiert. Google liefert einem auch gleich den Gegenbeweis, dass kein Wort in der Deutschen Sprache die Sache so auf den Punkt bringt und übersetzt running gag richtig mit running gag ins Deutsche. Damit bin ich einverstanden!

Nehmen wir noch ein zweites Beispiel. Jeder kennt ihn und manche verfluchen ihn täglich: den Berufsverkehr. Wenn wir böse wären und Lothar um die Übersetzung gebeten hätten, dann wäre wahrscheinlich irgendwas mit business sex herausgekommen. Der Blitz möge uns treffen! Wenn wir Google translate befragen, muss ich sagen, bin ich ein wenig enttäuscht. Hier wird der Berufsverkehr mit „rush“ übersetzt. Fehlt da nicht was? Halb Informierte ergänzen dann um die „hour“, so dass sich dann die rush-hour daraus ergibt und damit eine hoffentlich nicht ins Stocken geratene Kommunikation.

„You can say you to me.“ Der wohl berühmteste Satz. Ob dieses Angebot ursprünglich von Helmut Kohl an Ronald Reagan gerichtet war oder von Heinrich Lübke an die englische Queen, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen. Übrig geblieben ist ein Paradebeispiel für die Wirren der englischsprachigen Höflichkeiten in der Übersetzung vom Deutschen. Was er meint, ist allen klar. Sein Anliegen in eine korrekte Form, hätte er mit der Übersetzung „From now on, you may call me ‚du’ instead of ‚sie’.“ Das alleine hätte schon für genug Verwunderung gesorgt, denn jedem Deutschen ist eigentlich klar, dass unsere Inselnachbarn keine Unterscheidung zwischen „du“ und „sie“ kennen. Jedem englisch sprachigen Gegenüber ist aber auch klar, dass nur weil man sich mit „you“ anredet und womöglich auch noch mit Vornamen, nicht immer eine freundschaftliche Beziehung besteht.

Wenn wir noch mal unsere beiden Übersetzungsoftwares mit diesem Satz auf die Probe stellen, liefert uns Google Translate wieder eine etwas verwirrende Übersetzung. You can say you to me, wird zu „Sie können sie mir sagen.“ Was genau, will uns Google damit sagen? Gleiches Bild ergibt sich bei Promt. Stumpf übersetzt auch Promt den Satz mit „Sie können sie mir sagen.“ Danke Promt, für die prompte Antwort. Aber ich guck noch mal weiter.

Fazit dieses kleinen Vergleichs soll sein: Verlass dich nicht auf automatische Übersetzungshilfen. Besser bedient ist man damit, wenn man nach einer englischen Redewendung, oder einem Fachbegriff im Netz sucht, dass gute alte Google nutzen und sich in Foren schlau macht. Dort kann man ggf. auch selber in einem Forum Fragen stellen und bekommt schnell entweder von ambitionierten Besserwissern, oder von tatsächlichen native speakern Antworten geliefert.

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